Neues Amt in der Stadtverwaltung Erfurt | Liegenschaften gehören nun zu Geoinformation und Bodenordnung

15.01.2021 06:34

In der Stadtverwaltung Erfurt wurde unter dem Namen „Amt für Geoinformation, Bodenordnung und Liegenschaften“ ein neues Amt gegründet.

Hierfür wurde die Abteilung Liegenschaften aus dem Amt für Grundstücks- und Gebäudeverwaltung herausgelöst und dem bisherigen Amt für Geoinformation und Bodenordnung, im Sprachgebrauch als Vermessungsamt bezeichnet, zugeordnet. Damit wird ein Prozess abgeschlossen, der lange angedacht war und nun im Rahmen einer umfassenden Organisationsuntersuchung umgesetzt wurde.

Im neuen Amt vereinen sich zahlreiche Aufgaben mit Grundstücksbezug. Dazu gehören die Verwaltung des städtischen Grundstücksbestands sowie der An- und Verkauf von Grundstücken. Weiterhin werden im Amt Themen der Bodenordnung in Form von Umlegungsverfahren und der Fortführung von städtischen Geodaten sowie deren Aufbereitung in Form von sogenannten Geoportalen im Internet bearbeitet. Auch die Vergabe von Hausnummern und die Benennung von Straßen sind im Amt angesiedelt.

Damit leistet das Amt, so ist sich der Leiter Dr. Torben Stefani sicher, einen wichtigen Beitrag für die städtebauliche Entwicklung von Erfurt. Geodaten, also digitale Informationen mit einer räumlichen Lage, bilden oftmals eine wesentliche Grundlage für städtebauliche Planungen. Aber auch durch Auswertung der Geodaten und Kombination mit digitalen Daten anderer Quellen lassen sich sogenannte Mehrwertprodukte anfertigen. So kann zum Beispiel durch Analyse der Erdoberfläche geprüft werden, wie sich ein Hochwasser im Stadtgebiet ausbreiten würde. Eine städtebauliche Planung – z. B. ein Bebauungsplan – ist oftmals nicht konform mit der Eigentumsstruktur. Für diese Fälle kann eine Baulandumlegung durchgeführt werden, damit entsprechend den Festsetzungen des Bebauungsplans bebaubare Grundstücke entstehen und die Flächen der öffentlichen Erschließung an die Stadt übertragen werden. Danach kann die Stadt oder ein Erschließungsträger die Straßen ausbauen, und die privaten Eigentümer erhalten die Möglichkeit, ihre Grundstücke zu bebauen. Zu diesem Zeitpunkt ist es dann auch erforderlich, die neuen Straßen im Gebiet zu benennen und für die neuen Gebäude Hausnummern zu vergeben.

Amtsleiter Dr. Stefani möchte in Erfurt ein strategisches Flächenmanagement anstoßen. Dieses sieht vor, dass die Stadt Erfurt eigene Grundstücke einer städtebaulichen Entwicklung zuführt, eine Bodenordnung durchführt, die Erschließung ausbaut und am Ende voll entwickelte und baureife Grundstücke verkaufen kann. Die Stadt Erfurt will so regulierend auf den Grundstücksmarkt eingreifen, zum Beispiel durch Veräußerung städtischer Grundstücke unter bestimmten sozialen Voraussetzungen.

Dadurch, dass nun vielfältige grundstücksbezogene Themen erstmals unter dem Dach eines Amts vereinigt sind, sollen die Aufgaben stringenter aus einem Guss bearbeitet werden und auch neue Lösungsansätze definiert werden.